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10.09.2021
Erlich währt am längsten!

25 Jahre nach der damaligen Novellierung der Straßenverkehrsordnung im Jahre 1997 hat es nun auch die komplette Erlichstraße in die Riege der Bamberger Einbahnstraßen mit erlaubtem Fahrradverkehr in Gegenrichtung geschafft. Doch der Weg bis dahin war lang und beschwerlich.

Schon in den ersten Sitzungen der städtischen Arbeitsgruppe Radverkehr nach der StVO-Aktualisierung war es ein Wunsch des ADFC, diese Verbindung für den Radverkehr zu öffnen. Doch Verwaltung und Politik waren in den ersten Jahren eher zögerlich bei der vor allem finanziell günstigen Möglichkeit, dem Radverkehr neue Wege zu bieten.

Nach und nach wurde das mit wenig Aufwand (Zusatzschilder und Fahrbahnmarkierungen) zu realisierende verkehrspolitische Instrument, das dem Umweg-resistenten Verkehrsmittel enorme Vorteile bringt, immer öfter auch in Straßenabschnitten angewandt, das die damaligen Contra-Argumentationen (zu schmal, zu viel Verkehr, nicht geradlinig, zuviel Bus-/Schwerverkehr) entgegen stand. Die Stadt Bamberg wurde langsam etwas mutiger, die Einrichtung von Einbahnstraßen-Freigaben immer normaler.

Überraschend wurde nach der langen Blockade im nördlichen Teilstück der Erlichstraße zwischen Friedrich-Ebert- und Jägerstraße die Einbahnstraße völlig aufgelöst und plötzlich für alle Verkehrsarten in beide Richtungen freigegeben. Der südliche Rest bis zur Hüttenfeldstraße blieb dagegen jahrelang unangetastet.

Die Forderung der Verwaltung, dass die auf der Fahrbahn parkenden Autos in Einbahnrichtung linksseitig - wegen einer möglichen Ausweichmöglichkeit für Radfahrende bei Gegenverkehr – stehen müssen, war lange Zeit das letzte Argument, das gegen die Freigabe sprach. Dieses Hindernis wurde nun auch durch veränderte politische Mehrheiten im Stadtrat aus dem Weg geräumt. Und das auch gegen den Willen der Auto-Fraktionen, die den Wegfall von zuletzt drei Autoparkplätzen auf der Fahrbahn nahezu als Untergang der Welt proklamierten. Dass in der Friedrich-Ebert-Straße vor einiger Zeit etwa sechs Autoparkplätze durch Wegnahme eines Parkverbotsschilds (gegenüber der Litfaßsäule am damaligen Comet-Supermarkt bis zur Einmündung Adam-Stegerwald-Straße) neu entstanden sind, wird in dieser Parkplatzdiskussion verschwiegen.

Vorgeschoben wurde von den letztlich erfolglosen Verhinderer:innen aber der Sicherheitsaspekt mit einer zu schmalen verbleibenden Fahrbahn. Aus Sicht des ADFC ist das jedoch übertriebene Panikmache. „Uns sind seit Einführung der Einbahnstraßenöffnungen für den Radverkehr in Bamberg keinerlei Unfälle bekannt geworden, weil beide Verkehrspartner sich meist rechtzeitig sehen und dann aufeinander achten – oder weil sie auf sich selbst achten: der eine auf seine Haut und Knochen – der andere auf seinen Autolack. Trotz vieler anderer Probleme im Verkehr zwischen Auto und Fahrrad birgt eine freigegebene Einbahnstraße faktisch keine Konflikte“ fasst ADFC-Vorstandsmitglied Michael Schilling die Lage beruhigend zusammen. "Es gibt eine Vielzahl von Straßen, in der trotz ähnlich enger Straßenquerschnitte Fahrrad und Auto gut miteinander auskommen, weil sie sich arrangieren. Wer schon mal durch die Josephstraße, den Spiegelgraben, die Trimbergstraße, die Bughofer Straße oder die Verbindung vor der Sparkasse am Schönleinsplatz gefahren ist, kennt diese Situationen und weiß damit umzugehen." ergänzt Schilling die Erfahrungen aus Bambergs Einbahnstraßen.

Dass der ADFC mit unlauteren Mitteln die politische Entscheidung forciert habe, muss aber auch noch richtig gestellt werden. "Ja, es gab eine Unterschriftsliste, die von einem Mitglied unseres Vereins erstellt wurde und mit der Unterstützer:innen für die verkehrspolitische Maßnahme gewonnen werden sollten. Dies aber daher als ADFC-Unterschriftsliste zu titulieren, ist schon etwas irreführend. Wäre unser Mitglied beispielsweise der in Bamberg mehrheitlich größten christlichen Religion zugehörig, würde auch keiner darauf kommen, dass die Unterschriftenaktion von der katholischen Kirche initiiert worden wäre." stellt ADFC-Vorstandskollegin Elke Pappenscheller die private Initiative des am Hochgericht wohnenden Vereinskollegen heraus. "Und dass auch Unterstützende darauf unterschreiben, die nicht direkt in der Erlichstraße wohnen, ist auch nicht verwerflich. Oder wer dürfte dann auf ähnlichen Listen für Unterführungen, Kindergärten oder Gemüsefelder noch unterschreiben?" weist Pappenscheller die Kritik an der Unterschriften-Sammlung zurück.

So freuen sich die Aktiven des ADFC über die Verwirklichung ihrer ein Viertel Jahrhundert dauernden Forderung enorm. Was lange währt wird endlich gut!


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