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31.10.2010
Bamberger ADFC-Vorstand äußert sich kritisch zum Radwegebau im Landkreis

In seiner letzten Sitzung setzte sich der Vorstand des ADFC Bamberg mit Radwegeplanungen im Landkreis kritisch auseinander. Es vergeht derzeit kaum eine Woche ohne eine Pressemitteilung über die Planung oder den Bau eines kombinierten Geh- und Radweges an Kreis- und Staatsstraßen im Landkreis Bamberg. So wurde über die bevorstehende Fertigstellung des Bahntrassenradwegs von Giech nach Scheßlitz berichtet. Geplant ist der Bau von Radwegen an der Kreisstraße BA 16 von Drosendorf nach Kremmeldorf, an der BA 12 von Buttenheim nach Dreuschendorf, sowie an der BA 39 von Daschendorf nach Höfen/Rattelsdorf.

So sehr sich der ADFC auch freut, dass der Landkreis den Radverkehr fördern will, war sich das Vorstandsteam einig, dass diese genannten Projekte aus Radlersicht überflüssig sind. "Statt für teures Geld zwischen Giech und Scheßlitz einen neuen Radweg zu bauen, hätte es ausgereicht, den Belag des ca. 200 m parallel verlaufenden Flurbereinigungsweges zu verbessern", so Vorstandsmitglied Harald Pappenscheller.

Bei den drei anderen Projekten ist die Verkehrsbelastung der Straßen so gering, dass das Radfahren auf der Straße aus Sicht des ADFC keine Gefahr für Radfahrer darstellt. Der Bau eines straßenbegleitenden Geh- und Radweges zwingt Radfahrer diesen, in beide Richtungen zu benutzen. Das bedeutet für in "falsche" Richtung fahrende Radler, dass sie wie ein Linksabbieger die Straße überqueren müssen und zwar sowohl am Beginn, als auch am Ende des Radweges. Bei Dunkelheit werden diese durch entgegenkommende PKWs geblendet. Damit wird der vermeintliche Sicherheitsgewinn auf der Strecke mehr als konterkariert. Weiterhin wird man auf dem Radweg mit entgegenkommenden Radfahrern, sowie mit Fußgängern, die nicht selten Hunde mit sich führen und herumtollenden Kindern konfrontiert. Besonders gefährlich wäre dies an der Gefällstrecke zwischen Schmerldorf und Drosendorf, denn der abwärts fahrende Radfahrer erreicht hier eine hohe Geschwindigkeit. Diese Wege sind oftmals viel verschmutzter als die Straße, das Laub bleibt liegen, es wird kein Winterdienst durchgeführt und bei Dunkelheit und Nebel fehlt die gewohnte Orientierungsmöglichkeit an der weißen Straßenbegrenzung und den reflektierenden Leitpfosten.

Die Verwirklichung dieser Projekte kostet sehr viel Geld, das an anderen Stellen viel sinnvoller für eine wirkliche Förderung des Radverkehrs ausgegeben werden sollte. ADFC-Vorstandsmitglied Martin Neubauer ärgert sich darüber, "dass Radfahrer an sehr viel stärker befahrenen Straßen wie z.B. von Breitengüßbach nach Zapfendorf und Baunach keine Alternativen zur Straße haben."

Die Ortsumgehung von Memmelsdorf wurde ebenfalls ohne Radverkehrsanlage gebaut und dann noch mit dem Schild "Radfahren verboten" ausgestattet. Dies zeigt deutlich, dass es an einer am Radverkehr orientierten Planung fehlt. Weiterhin wäre freiwerdendes Geld viel sinnvoller in der Pflege des bisherigen Radwegenetzes investiert, sei es zur Sanierung des Belages, zur Verbreiterung bestimmter Radwege oder zur Verbesserung an den Schnittstellen der Radwege, wenn man wieder auf die Straße zurückgeführt wird.

Ein Aspekt spricht aus ADFC Sicht ebenfalls gegen den Bau oben genannter Wege. "Wenn auch in geringeren Maße als beim Straßenbau wird auch beim Radwegebau wertvoller landwirtschaftlicher Boden versiegelt und die Landschaft verschandelt. Dies ist uns ADFCler als Umweltverband ebenso ein wichtiges Anliegen" nennt Michael Schilling auch Umweltschutzgründe gegen den Radwegebau.

Radwegebau ist nur dort sinnvoll, wo das Befahren der Straße eine wirkliche Gefährdung darstellt, die die Inkaufnahme der genannten Nachteile für Radfahrer rechtfertigt. "Ganz wichtig dabei ist, dass Radfahrern dennoch keine Benutzungspflicht des Radweges auferlegt wird, sondern vielmehr die Wahlmöglichkeit besteht, entweder einen angelegten Radweg zu benutzen oder weiter auf der Straße zu fahren. Denn je nach aktuellem Verkehrsaufkommen, Wetter oder persönlichen Vorlieben werden sich Radfahrer im Interesse seiner eigenen Sicherheit für den jeweils besseren Verkehrsweg entscheiden", so die Meinung von Bernhard Hanske.

An solchen Straßen ist bei einer gewissen Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer Mischverkehr die beste Lösung. Um das Radfahren auf Nebenstraßen noch sicherer zu machen, sollte zuerst bei den motorisierten Verkehrsteilnehmern gemäß dem Verursacherprinzip angesetzt werden. Dies kann z.B. Reduktion der Höchstgeschwindigkeiten bzw. Verbot von Schwerlastverkehr bedeuten. Eine separate Führung des Fußgänger- und Radverkehrs führt nur zu Konflikten zwischen den "schwächsten" Verkehrsteilnehmern untereinander und einer Erhöhung der Geschwindigkeiten des Kraftverkehrs auf der Straße, da dieser ja nicht mehr mit Fußgängern und Radlfahrern rechnen muss.

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